Sie vergleichen sich gern mit einem Autounfall: „Laut, erschreckend, aber in Zeitlupe sieht’s richtig geil aus!“ Doch gegen sie ist selbst ein Wildunfall so harmlos wie ein Feenpups. Wer auf Fuzziebär stößt, prallt mit drei ausgewachsenen Bären zusammen. Mit ihren filigranen Pranken ist es ihnen noch nicht gelungen, Braunschweig sozial-medial als Hometown auszumerzen und sich zu Hannover zu bekennen. Auch Bären haben ihren Stolz und lassen sich nicht an die Leine legen. Bis sie sich ganz offiziell in Hannover eine Höhle gesucht haben, wildern sie irgendwo in der niedersächsischen Wildnis umher und scheuchen mit ihrem „StonerKrach“ auch die letzten Blätter von den Bäumen.
„Beim Schuhezuschnüren stolperte Ingo so heftig, dass er in einen Gitarrenladen fiel. Lennart kann leider kein Instrument spielen, deswegen spielt er Bass. Tobias versucht hin und wieder, Insekten mit seinen Trommelstöcken zu verscheuchen.“ Dabei begleiten ihn Ingo und Lennart, die zudem auch die beiden Stimmen der Band sind. Zusammengefasst sind Fuzziebär drei Bekloppte, die sich damit abgefunden haben, dass sie sich gefunden haben – „vor etlichen Jahren in Braunschweig beim RTL Teletext-Chat“. Seit April 2012 treiben sie unter dem Namen Fuzziebär ihr Unwesen, denn „‚Papa Roach‘ war schon vergeben“. In Kakerlakenkostümen hätten die drei sicher auch eine gute Figur gemacht, und vielleicht hätten sie dann auch längst schon in ihrer neuen Wahlheimat einen x-beliebigen Raum befallen. Aber so ein Bär, der hat noch Anstand. „Wir suchen einen Proberaum in Hannover, in dem der Bär ausgiebig tanzen kann und wir unser Flugzeugturbinentestprogramm fortführen können. Sachdienliche Hinweise richten Sie bitte an die elektronische Postadresse spam@fuzziebaer.de.“
Noch im alten Proberaum aufgenommen haben sie ihr Debütalbum „Lach- und Krachgeschichten“, das sie Ende Juli veröffentlicht haben. „ Nach drei Tagen waren die Songs im Kasten. Das Mischen und Mastern hat dann aber noch etliche Monate verschlungen. Wir hatten eine klare Vorstellung, wie die Nummer klingen sollte, und haben uns dafür die nötige Zeit genommen. Produziert wurde alles in bester DIY-Manier.“ Herausgekommen sind 13 Songs, die dem Motto der Band, „Bring back the Punch“, auf ganzer Linie gerecht werden. Eine klare Ansage an den Mainstream! „Musik ist heute lahm und kickt nicht mehr. Musik, die einen noch packt, ist entweder uralt oder kommt aus dem Computer.“ Was heute allein von Menschenhand scheinbar nicht mehr möglich scheint – Fuzziebär kriegt’s hin und greift dabei auch noch Themen auf, die man der Band vielleicht gar nicht zuordnen würde. „Der Bandname Fuzziebär klingt zwar lustig, aber in echt sind wir sehr lustig und nehmen uns nicht wirklich ernst. Da uns Musik sehr wichtig ist, nehmen wir das, was wir machen, auch sehr ernst. Wir versuchen nicht politisch zu sein, aber es klappt nicht.“
Bei Bandcamp kann man das Kracheralbum des 15-köpfigen Trios herunterladen. Auf der Bühne sind Fuzziebär aber noch mal ein ganz besonderes Naturerlebnis, das man gehört und gesehen haben muss. Wenn man sie frei laufen lässt, spielen sie alles in Grund und Boden. Wer sie in ihren „Menschenkostümen“ live erleben möchte, muss sich allerdings noch etwas gedulden. Ihr nächster Gig am 29. November im B58 in Braunschweig als Vorband von Adam Angst wird vor ausverkaufter Hütte stattfinden. „Wir bringen die Kaschemme für dreißig Minuten auf Betriebstemperatur. Danach futtern wir dem Hauptact das Catering weg.“ Das nächste Mal sind die Bären erst wieder im neuen Jahr und erneut in Braunschweig los. „Am 9. Januar spielen wir in der niedlichen Szenekneipe ‚Herr Tegtmeyer‘ und laden zum Ballett der Gefühle.“ Ansonsten nehmen sie natürlich mit Bärenhunger alles, was kommt. „2016 ist in Planung und lässt sich nicht verhindern.“
Weitere Infos und Termine finden sich unter www.fuzziebaer.de oder www.facebook.com/fuzziebaer.
Manuela Sender