freischaffender künstler
sternzeichen: jungfrau

Der Hoyer ist schon so eine Marke. Tausendsassa passt auch gut. „hunderthoyer“, wie von der Presse betitelt, ist er allemal. In seinem abstrakten Stil macht er runde 60 Jahre Kunst, seit 10 Jahren malt er mit Kindern und veranstaltet mit ihnen Malwettbewerbe. Mit ganzen 4.800 kleinen Künstlern hat er schon zusammen gewirkt. Auch Orte, die eher kunstuntypisch sind, wie Supermärkte und Krankenhäuser, hat der extrovertierte Laatzener für die Kunst erschlossen und Hannover bunter gemacht. Mit viel kreativem Schaffensdrang und Überzeugungskraft geht Hannovers vielleicht rührigster Rentner auf die 70 zu – und zeigt anlässlich seines Jubeljahres sein Lebenswerk.

Geboren ist Michael Hoyer in Osnabrück. Dort begannen auch seine Experimente mit Farben aus Opas Keller – noch heute existieren um die 70 alte Bilder, die er hütet wie seinen Augapfel. Seine Liebe zur Kunst rückte während der technischen Ausbildung, Familiengründung und viel Arbeit im Außendienst dann zwar zeitweise arg in den Hintergrund, aber in der Freizeit malte der Hoyer immer weiter. In den 70er-Jahren war er Mitglied des Kunstcenters Hannover im Bunker unter dem Klagesmarkt und sorgte seit jeher voller Elan für Ausstellungen in Praxen, Hotels und Verwaltungsgebäuden. Seine erste große Ausstellung hatte er im Gebäude der DAA Hannover, wo er verfremdete Landschaften und bunte Häuser zeigte. Deren (unbeabsichtigter) Ähnlichkeit mit Hundertwassers Gebäuden wegen bekam er von der Presse den Titel „hunderthoyer“ verliehen, den er seither mit Würde trägt. Im Bezug auf seine Kunst war der couragierte Künstler immer sehr selbstbewusst: Während so mancher sich bei seinen  Vorhaben dachte, das wird doch nie was, ließ sich der freundlich-beharrliche Freischaffende nicht beirren – und der Erfolg gab ihm Recht. In 33 Jahren Tätigkeit im Außendienst lernt man eben, mit Menschen umzugehen und selbst Abteilungsleiter und Politiker sind schließlich auch nur Menschen. So bekam er letztlich doch den roten, 1,80 m großen Acryl-Elefanten, den er für einen Wettbewerb bemalt hatte und der mit 47 Artgenossen monatelang in der City stand. Den wollte der Hoyer unbedingt mit zur Kindermalaktion nehmen – und bekam ihn am Ende ganz geschenkt. Er organisierte auch die erste Kunstausstellung in einem Lebensmittelmarkt in Deutschland überhaupt und behängte den Rewe-Markt in der Ernst-August-Galerie mit gemalten Hähnen. Schließlich schaffte er es sogar nach ganz oben: Ein Bild aus geschredderten Euros, Gastgeschenk für Herrn Dr. Mirsch, hängt jetzt im Bundestag. Und auch die Idee, aus dem Rost des Martiánez-Pavillons auf Teneriffa Kunst zu machen, setzte er trotz Einwänden um. Er nahm 6,5 Kilo Rostpartikel im Flieger mit und schuf damit kleine Bilder, die schon viele Fans gewonnen haben.

Was ihm allerdings fast noch mehr bedeutet als der Erfolg mit seinen eigenen Werken, sind die Malaktionen mit Kindern. Seit 2005 bemalt er mit den Kleinen im Rahmen des NP-Rendezvous im Stadtpark und bei verschiedenen (selbst angezettelten) Gelegenheiten seine Vorlagen wie Elefanten, Fische und andere selbst kreierte Fabelwesen. Aktuell können sich kleine Maler am original Peter-Maffay-Tabaluga ausprobieren. Im September lässt sich ein Überblick über Hoyers eigene Kunst gewinnen, wenn der emsige Laatzener rund 110 Exponate und vier Kunstordner zeigt. Die großen Werke, Kleinkunst und Demowände mit Fotos der Ausstellungen und Kindermalwettbewerbe bebildern das kunstreiche und farbenfrohe Künstlerleben unseres „hunderthoyers“, der hoffentlich und bestimmt noch lange nicht den Pinsel aus der Hand legt.

Anke Wittkopp

Jubiläumsausstellung „Zeitreise“: Vernissage am 19.09., 14 Uhr,
DAA-Gebäude, Adolfstraße 8, 30169 Hannover.
Bis zum 28.12., Mo-Do 8-17 Uhr & Fr 8-15 Uhr. www.abstrakte-acrylmalerei.de

Kindermalaktion „Tabaluga“: Bis zum 13.08. Do 16-19 Uhr, Stadtpark.
Preisverleihung: 13.08.,17 Uhr.

Aufruf: „Ehemalige“ Kinder von allen Kindermal­aktionen bitte melden –
der Hoyer würde sich freuen: hoy2319la@aol.com