Stadtkinder essen: Nazar

Wir mögen diese Restaurant-Kritiken. Immer, wenn du etwas gut besprochen hast, schleppt meine Frau mich da hin. Aber weißt du was: Ich esse so schrecklich gerne Döner. Vielleicht kannst du da mal was machen!“ Nun, ich bin ja kein Unmensch, weshalb ich mich auf die Suche nach einem wirklich guten türkischen Schnellrestaurant gemacht habe. Genug Auswahl ist durchaus da, zumal in Hannover-Mitte, aber welches ist denn richtig gut? Ich hab da was gefunden!

Am Steintor, auf der Kurt-Schumacher-Straße, da, wo die ehemalige Haltestelle liegt, befindet sich das Nazar.
Unscheinbar schmiegt es sich in die Ladenzeile, aber mit Zwiebeltürmen hat auch niemand gerechnet.
Innen ist es sehr sauber, mit Sitzplätzen auf zwei Etagen. Da wir furchtbar hungrig sind, bestellen wir uns erst einmal Vorspeisen: Vier Zigarren-Börek (5,50€), die mit Schafskäse gefüllt sind, sowie eine traditionelle Lammkopfsuppe (7,00€). Ein kapitaler Fehler! Nicht, dass es nicht geschmeckt hat – dazu gleich – aber: Hätten wir geahnt, was uns beim Hauptgang erwartet, hätten wir uns die Vorspeisen gespart.

Dennoch sind sie sehr lecker: Die Blätterteigröllchen sind saftig und kein bisschen trocken, der Käse innen ist mild und leicht geschmolzen. Die Röllchen kommen mit einer kleinen Portion Cacik, das dankenswerterweise nur wenig nach Knoblauch, dafür aber deutlich nach Gurke und Minze schmeckt.
Die Lammkopfsuppe, bestehend aus Kopffleisch, Tomate, Paprika und reichlich Gewürzen, erinnert an ein mildes, aber würziges Gulasch. Wer die Mund-Hirn-Schranke ausschalten kann, sollte sie auf jeden Fall einmal probieren.
Schon kommt ein Gruß aus der Küche: Ein hausgebackenes Lavash (Fladenbrot), dazu eine kleine Portion gemischter Salat und drei Dips: Etwas mehr Cacik, eine tomatige Würzpaste, die an Pico de Gallo erinnert, sowie ein großartiger Karottendip mit Joghurt, Mayonnaise und Knoblauch. Klingt simpel, ist aber eine Erleuchtung, zumal mit dem Brot. Das Nazar hat nämlich einen eigens hergestellten Ofen, der das Fladenbrot in nur anderthalb Minuten perfekt bäckt. Munter futtern wir weiter, bis das Hauptgericht kommt.

Wir haben uns zum einen für den Dönerteller mit Kalbfleisch (12,00€) entschieden. Mehr als nur randvoll gefüllt ist der Teller: Eine sehr großzügige Portion wirklich gutes Kalbfleisch, das auf magische Weise sowohl knusprig als auch saftig ist, dazu Bulgur mit Tomate, scharfe Saucen, Salate und etwas Schafskäse. Alles schmeckt frisch und würzig – allerspätestens jetzt bereuen wir die Vorspeise: Die Portion ist so gewaltig, dass sie unmöglich aufzuessen ist. Noch deutlicher wird es bei dem anderen Hauptgericht, dem gemischten Grillteller (25,00€). Hierzu öffnet der Chefkoch seinen gläsernen Fleischschrank. Auf einem Brot- und Salatbett (unter anderem der leckere türkische Salat aus rohen Zwiebeln und Petersilie, mit Sumak bestreut) richtet er Lammkoteletts, ein kurzgebratenes Stück aus der Keule, etwas Kalbsdönerfleisch, Köfte, einen Lammhack- und einen Hähnchenbrustspieß an.
Alles ideal gegart, alles unterschiedlich gewürzt und mit tollem Raucharoma. Wir kriegen uns gar nicht wieder ein vor lauter Superlativen und bedauern erneut die doch sehr begrenzte Kapazität unserer Mägen.

Fazit: Natürlich ist das Nazar kein veganer Fresstempel – es gibt allenthalben Fleisch. In der Karte ist jedoch vermerkt, dass die Betreiber ihr Fleisch aus bekannter und nachhaltiger Quelle beziehen. Das glauben wir einfach mal so – die Qualität spricht durchaus dafür.

Restaurant Nazar
Kurt-Schumacher-Straße 33
30159 Hannover

www.nazar-hannover.de


https://www.facebook.com/RestaurantAnatolienHannover


https://www.instagram.com/nazar.restaurant

Montag – Sonntag 11:00-24:00
+49 511 35399880

 

IH

Fotos: Gero Drnek


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