An einer der besten Gastro-Adressen Hannovers, nämlich der Königstraße in der Innenstadt, findet man das Restaurant Al-Dar.
Der eine oder andere Bekannte war schon mal da, die Meinungen dazu fallen unterschiedlich aus. Wir – große Freunde der syrischen Küche – wollen uns unser eigenes Bild machen und reservieren einen Tisch in dem Restaurant, das auch in Bremen und Gifhorn je eine Filiale hat.
Wir betreten den Hinterhof, in dem der Eingang zum Gastraum liegt. Die Tische sind sorgfältig gedeckt, das Servicepersonal trägt zum Eindecken von Besteck und Gläsern sogar weiße Handschuhe. Im Innenhof steht ein großer Baum, der von saftigem Efeu bewuchert wird und großzügig Schatten spendet. Hier führt man uns auch zu unserem Platz. Das heiße Sommerwetter, das morgenländische Flair mit bunten Mosaikkacheln und das ganze Ambiente vermitteln Urlaubsgefühle. Schön hier!
Leider hat man uns – trotz zahlreicher anderer Möglichkeiten (laut Website finden hier bis zu 160 Personen Platz) – an den Katzentisch gesetzt. Direkt neben uns befindet sich nämlich der Eingang zu einem Lagerraum und alle paar Minuten läuft jemand hinein und wieder hinaus, bei jedem Öffnen der Tür kommt uns ein Schwall muffiger Luft entgegen. Ungeschickt.
Wir versuchen, uns davon nicht die Laune verderben zu lassen. Wir bestellen uns als Vorspeise Sambusik Jibne (7,20€). Das sind in Öl gebackene, halbmondförmige Teigtaschen, reichlich gefüllt mit Schafskäse und Kräutern, die mit Minzjoghurt gereicht werden. Die Taschen sind, wie sie sein sollten: Nämlich außen knusprig und innen cremig mit einer Füllung, die so heiß ist, dass man sich den Schnabel daran verbrennt, wenn man nicht aufpasst. Sehr gut!
Für den Hauptgang entscheiden wir uns für Daharrat (gegrilltes Lammrückenfilet mit Spinat, Safransauce und Reis, 25,50€). Außerdem möchten wir wissen, was für Wunderfalafel das sein mögen, wenn sie den stolzen Preis von 15,90€ rechtfertigen wollen und bestellen sie.
Allem voran: Die Safransauce ist ein Gedicht. Das nicht ohne Grund teuerste Gewürz der Welt wurde hier toll dosiert – nur ein Fädchen zu viel und es würde bitter, eins zu wenig und es fehlte an Geschmack. Aber nicht hier! Auch der Reis, der mit angebratenen Reisnudeln gemischt ist, schmeckt buttrig und fluffig. Der Spinat als solcher ist eher ereignislos. Das Lammfleisch, sehr gut gewürzt, finden wir aber leider teilweise übergart und zäh.
Die Falafel, die auf einem Salatbett ruhen, werden mit Hummus gereicht. Der schmeckt tatsächlich ausgezeichnet, das Verhältnis von Kichererbse, Sesam und Säure ist fein ausgewogen, das Mus wurde offenbar noch durch ein Sieb gestrichen, es ist sehr cremig. Die Kichererbsenbällchen sind gut; sie erinnern an die, die man auf der EXPO 2000 kaufen konnte, zu Zeiten, in denen es noch nicht an jeder Ecke einen Falafelimbiss gab.
Unser Fazit fällt also einigermaßen ernüchternd aus, aber auf eine Sache möchten wir unbedingt hinweisen: Das Al-Dar bietet eine große Wein- und Champagnerauswahl der besonderen Art, ein önologisches Feuerwerk mit besten Trauben aus dem Libanon. In diesem Ambiente dürfte ein Abend mit Freunden und gutem Wein und gemischten Mazza-Platten ein großartiges Erlebnis sein.
Al-Dar
Königstraße 3
30175 Hannover
Tel. 0511 – 898 499 4
hannover@aldar.de
https://aldar.de/hannover/
Öffnungszeiten:
Mo.-Fr.: ab 17 Uhr
Sa.&So.: ab 12 Uhr
IH
Fotos Gero Drnek