Seit einiger Zeit gibt es nun schon das Nét Viêt in der Nedderfeldstraße in Linden, das mit vietnamesischen Spezialitäten wirbt. Zeit, ihnen einen Besuch abzustatten, denn bei diesen Temperaturen ist vietnamesisches Essen nämlich genau das Richtige.
Mit einem landestypischen Bier („Saigon“; 3,00€) und einem hausgemachten Minz-Ananas-Shake (3,50€) stimmen wir uns ein. Letzterer sieht äußerst abenteuerlich aus, schmeckt aber ganz hervorragend, so dass man geneigt ist, die falsche Milliliter-Angabe in der Karte zu verzeihen: Dort ist er nämlich mit 0,3 Liter angegeben, serviert bekommen wir aber nur 0,2 Liter.
Auch die drei frittierten Garnelen (6,00€), für die wir uns als Vorspeise entscheiden, sind weder wie angegeben Black Tiger Garnelen (an der Schwanzflosse erkennbar), noch in Pankomehl paniert. Dennoch schmecken sie und sind sehr knusprig, wenn auch wegen ihres Schmetterlingsschnitts und der etwas zu langen Garzeit nicht besonders saftig. Das hausgemachte Limetten-Dressing, das es hier zu jeder Vorspeise und zu den Salaten gibt, schmeckt dafür super und passt sowohl gut zu den Garnelen, als auch auch zu den Sommerrollen mit Hühnchenfleisch (4,50€). Davon lagen gleich zwei Stück auf dem Teller, über zu kleine Portionen kann man sich hier jedenfalls nicht beklagen. Wohl aber über die etwas lieblose Anrichteweise: Die einzelnen Zutaten wurden nicht vermischt, sondern nur aufeinandergestapelt, die Reisnudeln kleben zusammen, das gebratene Hühnerfleisch ist eher trocken, der Salat zu grob geschnitten, die Mango ist – genau wie der Galgant – kaum zu erahnen, von typischen Kräutern wie Korianderblättern fehlt jede Spur. Insgesamt eine eher saftlose Angelegenheit, so dass man das Limetten-Dressing dazu auch wirklich braucht.
Während wir noch an der Vorspeise kauen, werden schon unsere Hauptgerichte serviert: Ein warmer Reisnudelsalat mit knusprigem Chia-Tofu, Röstzwiebeln, Erdnüssen und Limettendressing (8,00€), sowie knusprige Ente mit Wok-Gemüse, Jasminreis und Zitronengras-Galgant-Sauce (9,00€).
Geschmacklich ist der Salat an sich solide. Leider sind die unterschiedlichen Blattsalate auch wieder sehr grob geschnitten, die Röstzwiebeln fehlen komplett und die Aussage „kann Spuren von Erdnüssen enthalten“ wäre zutreffend. Das gebackene Chia-Tofu ist handwerklich gut gemacht: Durch das Ausbacken in Fett bekommt es außen eine bierteigähnliche, innen eine weichkäseartige Konsistenz und schmeckt in Verbindung mit dem Dressing echt gut. Auch bei beiden Hauptgerichten gilt: Die Portionen sind ziemlich reichlich. Die gebackene (ganze!) Entenbrust harmoniert gut mit der Sauce und dem Wok-Gemüse, auch wenn dieses mit den sehr unterschiedlichen Garstufen der einzelnen Gemüsesorten verblüfft. Zusammen mit der großzügigen Portion Reis ist das Gericht allerdings derart üppig, dass man es nicht aufessen kann.
Alles in allem muss man sagen: Der Preis für das Essen ist mehr als fair und alles hat gut geschmeckt. Jedoch sind die Gerichte ziemlich an den europäischen Gaumen angepasst worden: Wirklich typische, vietnamesische Kräuter, Gewürze und Geschmäcker als solche findet man hier eher nicht. Vielleicht ist es aber gerade deshalb ein gutes Einsteigerrestaurant für Vietnam-Newbies, frisch zubereitet ist das Essen hier allemal.
IH, Fotos: Gero Drnek
Nét Viêt
Nedderfeldstraße 1
30451 Hannover
Montag-Sonntag 12:00-22:00 Uhr