Liebe Leserinnen und Leser,
Es geht in dieser Ausgabe in einem Gespräch mit Dr. h.c. Herbert Schmalstieg, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover a.D., um Gerechtigkeit. Mit der Chancengleichheit in Deutschland und dem Rest der Welt ist es so eine Sache. Der Zufall ist zutiefst ungerecht. Man fällt einfach irgendwo auf die Welt, man kann es sich ja nicht aussuchen. Und so kann man großes Glück haben und die Sonnenseite erwischen, oder großes Pech. Und manchmal auch sehr großes Pech. Das ist leider so. Ich denke darum, eine der wichtigsten Aufgaben, der sich Gesellschaften stellen müssen, ist die Bekämpfung dieses Zufalls. Es darf einfach keine so große Rolle spielen, wo man auf die Welt kommt und welchen Hintergrund die Eltern haben – wobei „einfach“ in diesem Satz absolut deplatziert ist. Das ist nicht so einfach. Wir scheitern an dieser Aufgabe sogar in Deutschland, einem der reichsten Länder. Abgesehen davon, dass wir auch in Deutschland genau hinschauen müssen, wer hier bei uns eigentlich reich, und wer ziemlich arm (dran) ist.
Ist das gerecht? Das ist eine sehr große Frage. Ich denke, dass wir uns immer wieder diese ganz großen Fragen vorlegen müssen. Und wir sollten uns Antworten zutrauen. So wie Herbert Schmalstieg im Gespräch auf Seite 48. Das macht Mut. Man darf ruhig groß denken, man darf Visionen haben. Ich bin sogar der Meinung, man muss Visionen haben. Dieses Gespräch ist übrigens der Auftakt einer neuen Serie im Stadtkind. Wir werden statt eines Titelthemas nun zunächst für ein Jahr jeden Monat ein Titelgespräch führen. Anhand eines monatlich neu gewählten Begriffs grüble ich, mit wem ich zu diesem Begriff ein Gespräch führen möchte. Wir hoffen, dass diese Gespräche dann allen Leser*innen genauso viel Spaß machen wie mir. Nicht zuletzt noch ein großes Dankeschön an Herbert Schmalstieg für seine Zeit und Mühe!