Svetlana Fix von Märchenkoffer e. V.

Seit 2014 ist der Verein mit Sitz in Hannover-Vahrenwald im Bereich Bildung und Integration unter dem Motto „bilingual glücklich“ tätig. Sein Schwerpunkt liegt dabei auf der Unterstützung von Kindern mit GUS-Migrationshintergrund, die zweisprachig aufwachsen und hier die Möglichkeit bekommen, spielerisch die Kenntnisse ihrer Herkunftssprache zu pflegen. Seit diesem Jahr sind auch Angebote für polnisch- und türkischsprachige Kinder dabei. An jedem Wochentag finden in den Räumen des Märchenkoffer e. V. bilinguale Angebote wie Workshops, Musik- und Theaterprojekte, Lese- oder einfach Spielgruppentreffen statt. Hierfür kann und muss der Verein auf die Leistungen seiner ehrenamtlichen MitarbeiterInnen bauen. Eine von ihnen ist Svetlana Fix, die für die russischsprachigen Kinder da ist.

Am liebsten kümmert sie sich um die kleinen Kinder. Schon für Ein- bis Vierjährige gibt es wöchentliche Vorlese-Nachmittage. „Ich bin die Märchenfrau“, lacht Fix. „Ich lese vor und bastele passend zur Geschichte kleine Kulissen dafür. Für die Kinder ist es gut, wenn Augen und Ohren gleichzeitig angesprochen werden. Die Märchen haben immer eine Botschaft, aus der die Kinder etwas lernen können. Und sie finden es total spannend, Märchen auf Russisch zu hören, weil sie die Sprache von zu Hause kennen, sie aber nie im Kindergarten oder in der Schule hören. Oft ist es ja auch so, dass nur ein Elternteil Russisch spricht. Dann ist es gar nicht so einfach, die Zweisprachigkeit der Kinder zu erhalten.“
Svetlana Fix ist 2009 von Moskau, wo sie ihren Mann, einen Russlanddeutschen, kennengelernt hat, nach Deutschland gekommen. In Moskau hatte sie zuvor Jura studiert. „Erst hier, als ich selbst Mutter geworden war, habe ich gemerkt, dass es mein Traumberuf ist, mit Kindern zu arbeiten“, erzählt Fix, die aktuell eine Ausbildung zur Ergotherapeutin absolviert.
Über das Internet wurde sie 2014 auf den Märchenkoffer aufmerksam und war sofort begeistert vom Konzept des Vereins. Ihre eigenen Kinder wachsen zweisprachig auf, da der Vater Deutsch mit ihnen spricht und sie Russisch. Wissenschaftlich ist es längst erwiesen, wie sehr Kinder von Bilinguität profitieren, auch da ihre interkulturelle Identität durch die Arbeit des Vereins gestärkt wird. Und Spaß haben sie sowieso an den altersgerechten, kreativen Angeboten, zu denen auch Ferienlager oder Ausflüge in die verschiedenen Stadtteile von Hannover gehören. Eine Fotocollage an der Wand im Flur dokumentiert anhand von Schnappschüssen, dass viele Kinder dem Märchenkoffer über Jahre treu bleiben: Auf den ersten Bildern sind sie etwa vier und auf den aktuellen elf oder zwölf Jahre alt.
Auch neben der Arbeit mit den Kindern gibt es in den Räumen des Vereins in der Rolandstraße viel zu tun: Bastelarbeiten müssen vorbereitet, es muss aufgeräumt und geputzt werden, und der zu den Vereinsräumen gehörige Garten will ebenfalls gepflegt sein. Für größere Arbeitseinsätze wie Renovierungsarbeiten oder den Frühjahrsputz treffen sich Kinder, Ehrenamtliche, Vereinsmitglieder und Angehörige mehrmals im Jahr am Wochenende zu einem Subbotnik – ganz in russischer Tradition. „Meine zwei Kinder und mein Mann sind dann immer dabei“, so Fix. „Überhaupt unterstützt mich meine Familie hier sehr, mein Mann macht ab und zu kleine Reparaturen und die Kinder kommen sehr gern hierher.“
Für die Mithilfe im Märchenkoffer ist jede Unterstützung willkommen, auch wenn Engagierte nur wenig Zeit haben. Für die Arbeit mit den Kindern sind aktuell Russisch-, Türkisch- oder Polnischkentnisse notwendig. Grundsätzich plant der Verein, das Angebot auf weitere Sprachen zu erweitern, daher wären zum Beispiel arabisch-, spanisch- oder griechischsprachige Freiwillige willkommen.
Weitere Infos unter www.skachem.com

● Annika Bachem

 


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