Mr. Thang

Mr. Thang bringt den Hungrigen auf der Limmerstraße schon seit 2010 Speisen aus den verschieden Regionen Südostasiens, aus Japan und speziell aus der vietnamesischen Küche seiner Heimat näher. Die Frische der Zutaten und der Verzicht auf Glutamat zugunsten einzigartiger Geschmacksnoten machten seinen kleinen Imbiss in Linden-Nord bei Sushi-Liebhabern, Suppenfans, Veganern und Vegetariern schnell beliebt. Mr. Thangs kleiner Laden, in dem man sich immer ein bisschen gefühlt hat wie in einem Straßenimbiss mitten in dessen Heimatstadt Hanoi, ist geschlossen, da der Hausbesitzer andere Pläne mit dem Ladengeschäft hatte. Doch Inhaber, Sushimeister und Koch Vannang Tran bereitet seine Spezialitäten – Reisnudelgerichte mit frischem Gemüse und Kräutern nebst besagtem Sushi – nun in wesentlich größeren Räumlichkeiten zu: Die Asia-Cuisine-Kreationen bekommt man jetzt in der Leinaustraße Nr. 1 (wo vorher Linden Italy beheimatet war, davor Leinau3, davor Glüxkind …), vorerst bis Ende März ausschließlich zum Mitnehmen.

Praktischerweise haben wir eine halbe Stunde vorher per Anruf bestellt und müssen so nicht mehr allzu lange auf der langen Holzbank vor dem Restaurant Platz nehmen. Von hier aus kann man nicht nur den Tresen und eine Menge ausladender Kunstblumengestecke in allen möglichen Farben sehen, sondern auch einen Bildschirm, auf dem die Nummern der fertig gepackten Essenspakete aufleuchten. Erkenntnis: Am Freitagabend sollte man eine Viertelstunde extra einplanen, da der Andrang ziemlich groß ist und sich die halbe Stunde Wartezeit etwas ausweitet. Zeit, in der wir uns auf das Essen freuen können: Die Speisekarte bietet eine Mischung aus japanischen, vietnamesischen und thailändischen Einflüssen, die Lust auf neue Geschmackserlebnisse macht. Besonders japanische Gerichte haben ja meist nicht nur einen raffinierten Geschmack, sie sehen oft auch ausgesprochen apart aus. Alles wird akkurat arrangiert, sodass der Anblick sofort Appetit macht – wie wir nach dem Transport nach Hause erleben können, selbst beim Öffnen einer für sich genommen nicht besonders attraktiven Styroporschachtel.
Das gebackene Sushi ist das, was bisher unter dem Namen „dicke Rolle“ lief. Die Avocado im Reis- und Knusper-Pankomehlmantel (für 6 Euro) schmeckt pur süßlich, in die Teriyjaki-Soße getunkt, mit Ingwerstreifen und Wasabi pikant-scharf und gehört zu unseren Favoriten. Im Gegensatz zur Zeit vor dem Umzug sind heute keine zusätzlichen sechs kleinen Sushi-Häppchen beigelegt – Irrtum oder Verteuerung? Wir wissen es nicht, lassen uns die knusprig ummantelte Rolle aber trotzdem gut schmecken. Auch beim bestellten Set 3, der kleinen Mischung (für 7,50 Euro) ist etwas schiefgelaufen, wir haben nur 12 Lachs- und Avocado-Sushi-Röllchen bekommen sowie 2 Nigiri mit Garnele und Tilapia, Gurken- und Garnelenhäppchen suchen wir vergebens. Nicht so schlimm – das, was da ist, schmeckt!
Als weitere Vorspeise haben wir uns heute für eine kleine Kokosmilchsuppe mit rotem Curry, Champignons, Lauchzwiebeln, Koriander und Tofu entschieden (für 3,50 Euro). Die Mr. Thang Special Soup steht momentan leider nicht auf der To-go-Karte, lohnt sich, abgeschmeckt mit Kokosmilch, Fischstücken und Garnelen, aber bei vollem Restaurantbetrieb in Zukunft auf jeden Fall wieder, und auch die süße Gemüse-Tofu-Variation mit Ananasstücken und Ingwer-Orangen-Soße ist das Warten wert. Die großen Suppen sind außerdem allemal so reichlich, dass sie als Hauptgericht taugen. Zum kleinen Süppchen haben wir heute einen Papaya-Salat (für 3,50 Euro) bestellt, der sich als eingelegte scharfe Angelegenheit mit Möhren, Koriander, Erdnüssen, Chilis und ordentlich Bums entpuppt. Wer eigentlich darauf steht, aber doch eine europäisierte Schärfe bevorzugt, ist mit dem Reisnudelspezial bestens beraten: Der vietnamesische Reisnudelsalat kommt mit einer stattlichen Salathaube, vielen Erdnüssen und einem frischen, nach Limette duftenden Hausdressing. Ihn gibt es in der Grundvariante ohne Extras (für 6,50 Euro), wir wählen Tofu dazu (für 7,50 Euro) und sind überzeugte Neufans.
Ganz neu im Hause Thang ist das Angebot „Crunchy deluxe“: Crunchy Avocado-Sushi (für 8,50 Euro), Hähnchenbrust (für 10,50 Euro) oder Ente (für 12,50 Euro) im Teigmantel, dazu hausgemachte Mango- oder Erdnusscurrysauce, Edamame und Duftreis. Obwohl es nicht ganz verständlich ist, warum die vegane Ente genauso viel kostet wie ihr tierisches Pendant (12,50 Euro), wagen wir uns an den aus Seitan bestehenden Fake-Vogel und sind nicht begeistert. Das bunte Gemüse ist vielseitig, der Reis üppig und die Teriyaki-Sauce köstlich, aber Edamame (gekochte japanische grüne Sojabohnen mit Salz) sind nicht dabei – und das vegane Ersatzentenfleisch erinnert eher an asiatischen Schmalzkuchen (sprich: ist zu süß und im lauwarmen Zustand inzwischen eher pappig als knusprig). Unter den momentanen Verzehrbedingungen sei also von diesem Gericht ehrlicherweise abgeraten, doch Mr. Thang hat für Vegetarier und Veganer zahlreiche bessere Tellergerichte zur Wahl, etwa auch das Tofu Spezial (für 8,50 Euro), frischen Tofu mit marinierten Sojabohnen in Tomatensoße, serviert mit Reis. Erdnuss-, Mango- oder Kokosspezialitäten vergrößern die Bandbreite an wechselnden Tagesgerichten, die man beim Anruf oder vor Ort erfragen kann. Fazit: Auch wenn immer ein bisschen was schiefgehen kann, kann man sich hier frohgemut auf der Suche nach seinem persönlichen Lieblingsessen durch die Karte testen, denn grundlegend ist das Level ein durchweg gutes und man riskiert keine bösen Überraschungen!

● Anke Wittkopp
Takeaway
Montag Ruhetag
Di – So 15-21 Uhr
Bestellung telefonisch oder per E-Mail an: mrthang@gmx.de
Leinaustraße 1  30451 Hannover
Tel. (0511) 1226 1572
www.mr-thang.de


Schlagwörter:

Diesen Beitrag kommentieren

Stadtkind twittert