Der kleine Laden ist hübsch gemacht mit Orangen- und Zitronenbäumchen, Holzfensterrahmen mit Blick auf eine belebte vietnamesische Straßenaussicht, Palmen, dekorativem Klee und Pflanzenranken selbst unter der Decke, Glühbirnen im Gitterkäfig und Nostalgie-Petroleumleuchten auf den Tischen. Zum instagramablen Ambiente gibt es im Viet Kafé aber auch authentisches ostasiatisches Streetfood, das für wenig Geld die Mägen mit einem Bisschen Vietnam füllt.
An Cocktailsessel-Ensemble, Holzbänken mit bunten Blumenkissen, kleinen Bistrotischen und dekorativ pseudo-unverputzten Wänden vorbei gehen wir direkt zum Tresen, wo man bestellt und gleich bezahlt. Kostenloses WLAN für den fixen Upload der Instapics steht genauso zur Verfügung wie alle Plastikgeld-Bezahlmethoden von MasterCard bis zu kontaktlos mit EC-Karte, egal bei welcher Summe. Die Durstlöscher des Hauses (Ingwer-Zitronen- und Limetten-Grüntee für 3,90 Euro) werden uns dann mit viel frischer Minze und Papierstrohhalm in Bambusoptik an den Tisch gebracht. Die auf Schieferplättchen anschließend servierten Sommerrollen (für 4,50 Euro) bersten schier vor Reisnudeln, Salat, Gurke, Minze und Rührei, die mit Tofu und Seitan, Garnelen oder Chicken kombiniert werden können. Geschmack bekommen die sehr leichten Leckerrollen durch Mangospäne und am Ende herausschauende Korianderblättchen, wirklich intensiv wird’s erst mit einer oder auch beiden mitgelieferten, salzig-süßen Saucen.
Als Hauptgang probieren wir heute das im Netz hochgelobte vietnamesische Baguette (Bánh mì). Klassisch kommt es mit rohen Karotten, Gurken, Koriander und einem Belag nach Wahl: Hühnchen, Schweinefleisch oder Omelette. Auch Veganer kommen mit Tofu und Seitan zu ihrem Recht. Mit Butter angebraten und mit Paté bestrichen, punktet die Hausvariante mit Röstzwiebeln, eingelegter Karotte und Kohlrabi sowie mit schmackhaft marinierter Hähnchenbrust (für 4,50 Euro). Um im Slang zu bleiben: Yummy! Eine blau-weiße Emailleschüssel ist die „Rainbowl“ für Reis-Lover, die es mit Hähnchen oder Schweinenacken BBQ gibt, wir nehmen die Veggie-Variante (kostet, wie die mit Fleisch auch, 5,50 Euro). Darin: Ein Reisgericht mit bemerkenswerten Konsistenzen von bissfestem Reis, grob pürierten Erdnussflocken und grellroten Gojibeeren. Dünn geschnittener, mit Extrasauce beträufelter Tofu, feingehackter Koriander und eine Currysauce auf Basis einer tollen Brühe lassen im Ganzen eine liebevoll gestaltete Portion entstehen, die aus dem asiatischen Einheits-Reis-Brei positiv heraussticht.
Typisch vietnamesischer Kaffee wird traditionell im Phin, einem kleinen Edelstahlfilter, direkt auf der Tasse zubereitet. Diese Zubereitungsform, die dem Phin Kafe seine besondere Note verleiht, passt zu den Qualitäts-Kaffeebohnen direkt aus Lam Dong, einer Provinz in der Region Central Highlands in Vietnam. Auf einer Höhenlage von 1500 Metern werden die Kaffeekirschen handgepflückt, nach der Verarbeitung werden die Kaffeebohnen direkt nach Deutschland exportiert und vom Partner des Hauses frisch und individuell geröstet (was den stolzen Preis von 4,20 Euro erklärt).
Nach der meditativen Betrachtung des Durchtröpfelns des Kaffees auf die süße Kondensmilch im Glas schmeckt der Phin Kafe tatsächlich höchst entspannt und sehr aromatisch. Für die traditionellen Streetfood-Snacks wie Bao Kuchen (Hefeteigkugeln) mit Fleisch oder vegetarisch gefüllt, Pyramiden-Reismehl-Kuchen, interessant klingende Suppen wie Instant Ramen und Beef Stew sowie typisch asiatische Süßigkeiten wie Mochis (Reiskuchen) müssen wir unbedingt noch einmal wiederkommen. Wenn es nicht regnet, sitzt man an dem ruhigen Ende der Knochenhauerstraße auf der Terrasse des Viet Kafé zudem sehr nett. Anke Wittkopp
Knochenhauerstraße 23 30159 Hannover
Tel. (0511) 80 76 30 23 www.vietkafe-hannover.de
Öffnungszeiten Mo – So 10 – 19 Uhr