Ekeko

In der Andenregion verehrt man ihn als Gott des Überflusses: Ekeko wird häufig als ein fröhlicher Mann mit Schnurrbart, Poncho und Wollmütze dargestellt und soll seinen Anhängern zu finanziellem Wohlstand verhelfen. Für die gebürtige Peruanerin Luz Elena Salazar Alvarez ist Ekeko vor allem ein persönlicher Glücksbringer, der ihr und ihrem Restaurant 13 erfolgreiche Jahre in Bemerode beschert hat. Auch in ihrem neuen Restaurant in Linden ist dem lebenslustigen Andengott ein Schrein im Eingangsbereich gewidmet. Dass das Geschäft blüht, dürfte jedoch eher an dem aufregenden Mix aus mexikanischer und peruanischer Küche liegen.

Kaum ist man über die Schwelle getreten, befindet man sich schon in einer anderen Welt – denn das überraschend große Etablissement strotzt nur so vor lateinamerikanischer Folklore: Die Wände sind mit Ponchos, Sombreros und Gitarren geschmückt, von der Decke hängen zarte Papierstreifen in knallbunten Farben und auf den Tischen liegen gewebte Untersetzer und himmelblaue Servietten. Sofort werden wir von einer herzlichen und sehr zuvorkommenden Frau Alvarez begrüßt und an unseren Tisch geführt, etwas abseits von der Geburtstagsfeier, die im hinteren Teil des Lokals stattfindet. Obwohl das Ekeko erst vor Kurzem in die Fössestraße eingezogen ist, hat es sich schon zu einem beliebten Ort für Partys und Firmenfeiern entwickelt, die in der Sommersaison auch im hauseigenen Biergarten veranstaltet werden können.

Der Blick auf die Karte macht die Entscheidung schwer. In Grün sind die mexikanischen, in Rot die peruanischen Gerichte aufgelistet, dazu kleine Erläuterungen und immer wieder der Hinweis: hausgemachte Spezialität. Bereits im Vorfeld haben wir beschlossen, bei der Speisenwahl nationale Diversität walten zu lassen. Das bedeutet für mich eine peruanische Entrada, nämlich „Yucas fritas“. Die frittierte Maniokwurzel, die stark an Pommes erinnert, jedoch kaum Eigengeschmack hat, wird mit einer würzigen Chilikäsesoße serviert, die das Thema des weiteren Abends ankündigt: Es wird scharf! Das gilt auch für die mexikanische Vorspeise, denn zu den Tortillachips mit Bohnenmus und überbackenem Käse gesellt sich eine Palette an Salsa Dips mit verschiedenen Schärfegraden. Typisch mexikanisch geht es im Hauptgang weiter mit „Pollo al Mole Estilo Ekeko“, Hühnchen in deftiger Chili-Schokoladen-Soße nach Art des Hauses in einer mehr als großzügigen Portion. Dazu gibt es Bohnen und Reis sowie einen frischen Salat, der mit Granatapfelkernen verfeinert ist.

Auf peruanischer Seite probieren wir das Nationalgericht „Cebiche“ – in Limettensaft marinierte Fischfiletstreifen, die mit Chili, Koriander und Knoblauch abgeschmeckt sind. Die gerösteten Riesen-Maiskörner, die als Beilage gereicht werden, verbreiten mit ihrer leicht salzigen Note Meeresfeeling auf dem Gaumen. Als Durstlöscher gibt es ein reichhaltiges Weinsortiment und diverse Biere im Angebot, darunter auch das peruanische „Cusqueña“, ein helles Lager, das bei sommerlichen Temperaturen prima erfrischt. Besonders lecker ist die hausgemachte „Chicha Morada“, aus lila Mais gepresst und mit Zimt gewürzt. Der milde Soft-Drink erinnert ein wenig an Chai Tee – ganz im Gegensatz zur spritzigen, zuckersüßen „Inca Kola“ (so habe ich mir als Kind immer Blubberlutsch vorgestellt).

Als Dessert lassen wir uns abschließend die Maisküchlein munden, die so dampfend heiß aufgetischt werden, dass man sich mit dem dazu servierten Eis – je eine Kugel Vanille und Schokolade – tunlichst beeilen sollte. Keine Ahnung, ob Ekeko wirklich Glück bringt. Kochen kann er jedenfalls!

Text: Anja Dolatta

Fössetraße 61
30451 Hannover
Tel. (0511) 374 11 78
www.ekeko-restaurant.de
Öffnungszeiten:

Di–Sa 17–23 Uhr,
So 17–21 Uhr

 


Schlagwörter:

Diesen Beitrag kommentieren

Stadtkind twittert