Die wichtigste Frage vorweg: Warum Kampfkunst und warum gerade Aikido?
Kampfkunst sollte, nach unserer Meinung, nichts mit Gewalt zu tun haben. Ganz im Gegenteil steht sie der Gewalt gegenüber. »Du schlägst einfach zurück, wenn du angegriffen wirst« ist für uns nicht die passende Idee. Eher, du schützt dich, bringst die Situation unter Kontrolle und bleibst bei dir – fängst nicht an dich auf das gleiche gewalttätige Niveau wie der Angreifer zu begeben.
Verstehe, aber was ist es jetzt genau? Was macht ihr beim Training?
Aikido ist eine rein defensive Selbstverteidigung, die durch weiche, fließende Bewegungen charakterisiert ist. Die Kraft des Angriffs, so das Prinzip, wird durch die Verteidigung an einen Punkt gelenkt, wo sie nicht mehr zerstören kann. Das Erlernen von Techniken, das Fühlen von Kontakt und das Einlassen auf neue Bewegungen geht am besten im angenehmen Miteinander und das im regelmäßigem Training auf der Matte.
Wir lockern uns, wir dehnen uns und machen uns bei jedem Training erst einmal warm. Zusammen üben wir Bewegungen, Techniken und – immer wichtig – ist die Fallschule, also das Lernen zu rollen. Auch üben wir mit Stock (Jo) und Holzschwert (Bokken). Wenn man länger trainiert werden die Bewegungen kleiner, die Techniken genauer und die Geschwindigkeit schneller – es kommt ein bisschen Würze dazu. Aber immer nur so viel, dass es kein Gegeneinander im Training wird.
Es gibt im Aikido keinen Wettkampf?
Ja, wir haben keine Wettkämpfe – wir haben auch keine Regeln, die ein Wettkampf ja immer braucht. Wir haben Prinzipien sowohl in unserer Kampfkunst, als auch in unserem Umgang miteinander. Unser Wettkampf besteht darin sich selbst zu verbessern.
Es ist eine japanische Matial Art bzw. Budo, also die Kunst des Kämpfens. Heißt das, jetzt so wie bei den Samurai?
Ja und nein. Aikido wurde von Morihei Ueshiba zum Anfang des 20. Jahrhunderts aus anderen, teils sehr alten japanischen Kampfkünsten entwickelt, hat somit also einen klaren Bezug und Geschichte – auch zu den Samurai. Die Idee der »friedlichen Kampfkunst« von O-Sensei, wie der Begründer auch genannt wird, ist also noch recht neu, gegenüber der jahrhundertealten Tradition von Kampfkunst in Japan.
Seine SchülerInnen und wieder deren SchülerInnen und so weiter üben und unterrichten Aikido im regelmäßigem Training – also ist es ein Prozess und die Weiterentwicklung einer Idee: Man muss nicht zerstören, um siegreich zu sein.
Aikido, wie wir es trainieren, ist Bewegung für deinen Körper und deinen Geist. Ruhe zu finden und sich selbst behaupten zu können, auch in schwierigen Situationen. Spass haben und gleichzeitig mit Respekt diese Kampfkunst zu praktizieren, ist uns wichtig. AIKIDO ist ein körperlicher Weg (DO), dessen Ziel die Harmonie (AI) mit der Energie (KI) ist, welche sich im Training zu einer Einheit formen soll. Dahinter steht auch der Anspruch, den alltäglichen Stress und Leistungsdruck in der Freizeit auszugleichen und darüber hinaus, verbrauchte Energie wieder aufzutanken.
Ahmed Zich und Mark Mühlhaus – ihr macht das Training?
Ja, im Moment sind wir zwei Trainer in unserem Verein mit 50 Mitgliedern. Jeder hat seine Stunden und das Kindertraining, also AikiKids machen wir zusammen. Wir sind seit Jahren befreundet und haben den Verein vor 12 Jahren gegründet. Wir laden auch andere TrainerInnen zu uns ein und machen gemeinsame Aikido-Seminare.
Und wie weiß ich, ob Aikido was für mich ist?
Nur, in dem du es ausprobierst. Ein Probetraining ist bei uns zu jeder Zeit möglich und dazu gibt es zweimal im Jahr Anfängerkurse und wir haben sogenannte Schnuppertage.
Wir bieten im Verein Training für Kinder, Jugendliche und für Erwachsene an.
Das Training ist in der List, in der Ricarda-Huch-Schule Hannover am Bonifatiusplatz 15 in 30161 Hannover. Alle Infos gibt es bei uns auf der Webseite www.kyushindo.de bei facebook oder man schreibt uns einfach eine Mail unter info@kyushindo.de und wir beantworten gern alle Fragen.
Wir sehen uns auf der Matte.
Auf den Bildern: Ahmed beim Kindertraining (Bild ganz oben) und Mark (Bild ganz unten) sind die Trainer im Verein. Katarina und Jana (Bild Mitte rechts) bei einem Kyushindo-Aikido-Seminar.
Fotos: Mark Mühlhaus / attenzione