Café V17

Wood Grouse Coffee Roasters

Foto: Frank RohneIm Schnitt trinkt jeder Deutsche etwa 160 Liter Kaffee pro Jahr. Das koffeinhaltige Heißgetränk ist damit sogar beliebter als Bier. Nicht nur die Qualität der Bohnen, auch die Fairness in der Preisgestaltung und die Transparenz in der Produktionskette spielen für die Konsumenten eine immer wichtigere Rolle. Für wen Kaffee mehr ist als der schnelle Koffein-Kick auf dem Weg zur U-Bahn, der kommt im V17 in Linden-Limmer auf seine Kosten. Im September 2018 haben Arno Auer und Janis Kaiser das Lokal von Vorbesitzer Tobias Giese übernommen.

Gleich vorneweg: Das „V“ steht für die Form der verwendeten Filter, die „17“ für die Menge an Kaffee für den einzelnen Aufguss. Ja, hier wird jede Tasse Filterkaffee einzeln und von Hand aufgebrüht. Und auch bei der Zubereitung der Espresso- und Milchgetränke wie dem Flat White steht Sorgfalt an erster Stelle. Das ist den beiden Inhabern des gemütlichen kleinen Cafés in der Deisterstraße mindestens so wichtig wie die Herkunft ihrer Produkte. Ursprünglich haben Janis und Arno Kunst und Fotografie studiert, zum Rösten sind sie nach und nach gekommen. „Seit ich 17 war, hab ich in verschiedenen Cafés gearbeitet und dabei meine Leidenschaft für das Getränk entdeckt“, erklärt Arno. „Nachdem ich eine Weile als Künstler tätig war und eine Veränderung wollte, war Kaffee für mich einfach naheliegend.“ Ende 2017 gründete er Wood Grouse Coffee Roasters, eine von Hannovers ersten Specialty Coffee Röstereien. Mit dem Anspruch, hochqualitativen Genuss bei transparenter Herstellungsweise zu gewährleisten, entspricht die Philosophie von Janis und Arno der „Third Wave Coffee“-Bewegung, die Kaffee nicht bloß als Ware, sondern als ein Genussmittel ähnlich wie Wein betrachtet. Foto: Frank Rohne
In Wood Grouse‘s Rösttrommel landen größtenteils sortenreine Arabica Bohnen, vor allem aus afrikanischen Anbauländern wie Tansania oder Äthiopien. Diese werden dann eher hell geröstet, damit die natürlichen Aromen des Kaffees möglichst unverfälscht zur Geltung kommen können. Im Moment bezieht die Rösterei ihren Rohkaffee von dem Hamburger Importeur Quijote sowie von Nordic Approach aus Norwegen, für die Zukunft ist aber der direkte Kontakt zu den Bauern vor Ort das Ziel. Dabei setzt Arno weniger auf Zertifikate als auf Kommunikation und Vertrauen. „Wir arbeiten ohne Siegel wie Fairtrade, denn auch das Siegel muss bezahlt werden, das können sich die kleinen Farmer nicht unbedingt leisten“, erklärt Arno.
Im V17 ist aber nicht nur die eigene Röstung erhältlich, sondern auch die Produkte von wechselnden Gaströstern aus ganz Europa, aktuell etwa „La Cabra“ aus Aarhus, Dänemark. Außerdem im Angebot: Heiße Schokolade, zum Beispiel Peruanischer Criollo Kakao von Elimba sowie Tee von Companion Tea aus Berlin. Für den kleinen Hunger gibt es Avocado- und Feta- Sandwiches sowie eine Auswahl an selbstgebackenen Kuchen, darunter hin und wieder vegane Kreationen. Und wer den Filter-Kaffeegenuss auch bei sich zu Hause erleben möchte, kann vor Ort das nötige Equipment erwerben. „Wir möchten erreichen, dass Menschen ihren Kaffee wieder bewusster trinken“, erklärt Janis. „Hinter jeder Tasse steckt eine Menge an Arbeit, besonders die der Bauern, die verdient einfach mehr Wertschätzung und angemessene Kaufpreise.“
Auch im neuen Jahr werden in regelmäßigen Abständen wieder „Coffee Cuppings“ abgehalten, bei denen Neugierige verschiedene Kaffeesorten ausprobieren können. Darüber hinaus sind in den Räumen des Cafés Kunstausstellungen und Lesungen geplant, so zum Beispiel am 21. Februar um 20 Uhr ein Abend mit Literatur von der Lesebühne Hannover.

Text: Anja Dolatta
Fotos: Frank Rohne

Foto: Frank RohneCafé V17
Deisterstraße 49
30449 Hannover
www.facebook.com/v17kaffee und
www.instagram.de/v17kaffee

Öffnungszeiten:
Mo bis Fr 10–18 Uhr,
Sa und So 12–18 Uhr


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