Liebeslos

In Springe kennt man ihn als Baumarkt-Chef. Doch der Manager und promovierte Betriebswirt Martin Creutzig ist nicht nur als Geschäftsmann engagiert. In seiner privaten Zeit schreibt er unter dem Pseudonym Max Ford Liebesromane. In seinem ersten Buch „Liebeslos“, erschienen im Oktober 2017, erzählt der 58-Jährige die Geschichte des Spätzünders John, der seine Sexualität erst im Alter von 40 Jahren entdeckt.

Wenn er schreibt – ausnahmslos abends und nachts – sitzt er an einem alten englischen Partnerdesk-Schreibtisch. In seinem Arbeitszimmer mit Gartenblick denkt er sich seine Erzählungen aus, die stets um Herzensangelegenheiten kreisen. Max Ford – sein Alter Ego – hilft ihm dabei auf die Sprünge: „Ford darf denken und schreiben, was Martin Creutzig vielleicht nie denken oder tun würde“, sagt der Autor, dem sein Pseudonym gut gefällt, weil es „in Englisch und Deutsch funktioniert“.

„Liebeslos“ ist in der Zeit von Juni bis September 2016 entstanden und bietet die klassischen Ingredienzen eines Liebesromans. Dazu gehören in diesem Fall ein Mann zwischen zwei Frauen, ein wenig Drama, ein paar Drogen und prickelnde Sex- und Erotikszenen à la „Fifty Shades of Grey“. Im Mittelpunkt steht der IT-Leiter John, der bei einer Silvesterparty in Hemmingen Caro aus Hamburg kennenlernt. John ist noch Jungfrau, Caro hingegen ist eine erfahrene und attraktive Frau, narzisstisch obendrauf. Die Hamburgerin wurde beruflich nach Hannover versetzt und hasst die niedersächsische Stadt. Creutzig legt ihr folgende Worte in den Mund: „Hannover war ein sonnenloser Ort. Die Leute waren doof und stur, alle, ausnahmslos.“

Das erste Date von John und Caro endet  im Desaster. John zieht daraus seine Konsequenzen: Er baut sich ein neues Leben in Venezuela auf, wo er sich während der Wirtschaftskrise in Carmen verliebt. Als Caro auf der anderen Seite des großen Teiches wiederum herausfindet, dass ihr neuer Partner, Markus, bisexuell ist, gerät sie in eine Krise, aus der sie geläutert hervorgeht. Und dann begegnen sich John und Caro ein zweites Mal …

Die Helden seiner Geschichte seien frei erfunden, sagt Creutzig, der verheiratet ist und einen 40-jährigen Sohn hat. Allerdings habe die Figur der Carmen Ähnlichkeit mit einer jungen Venezolanerin, die er vor vielen Jahren in Südamerika kennengelernt habe. „Von ihr habe ich viel über das Land erfahren. Ihre Großeltern waren Indios und lebten noch im Dschungel.“

Der gebürtige Springer, der jahrelang auch als Dozent an verschiedenen Berufsakademien tätig war, ließ sich in seiner Jugend von Büchern wie J. D. Salingers „Der Fänger im Roggen“ inspirieren. „Vor Kurzem habe ich Die Tage, die ich mit Gott verbrachte von Axel Hacke gelesen, ein sehr schönes Buch.“

Die Reaktionen, die er für „Liebeslos“ erntet, seien positiv, sagt Creutzig. „Kritik gab es recht wenig – und vernichtende Kritik gar nicht. Einer meiner Leser hat das Buch in einer Nacht verschlungen.“

Zurzeit arbeitet der 58-Jährige an weiteren Manuskripten. „Als Nächstes kommt noch in diesem Jahr ein Krimi, der wesentlich in Hannover spielt. Es ist ein Krimi ohne Tote, dennoch spannend, und die Liebe fehlt auch nicht. Ein weiteres Projekt versetzt ein Paar in das Jahr 1968. Denken Sie einfach an die 68er! Von Paarbeziehungen werde ich wohl nie meine Finger lassen können, denn sie sind so wichtig.“

Lesungen in der Region Hannover stehen noch nicht auf dem Programm. „Mir ist das Schreiben auch wichtiger als das Vorlesen, aber ich freue mich über Einladungen“, sagt Creutzig, dessen Debütroman glücklich endet.  „Kundige Leser haben mir das als Bruch vorgeworfen, aber ich wollte ein gutes Ende. Manches Mal gibt es das ja tatsächlich im Leben!“

Simone Niemann

 

 

 

LIEBESLOS
Max Ford
331 Seiten
zu Klampen Verlag


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