Poesie gegen Hass und Rassismus
Ein Hate-Slam? Was soll das denn sein?
Der Verein Jugend Rettet klärt auf. Und zwar nicht nur, was ein Hate-Slam ist, sondern auch darüber, wie salonfähig Hass mittlerweile in unserer Gesellschaft geworden ist.
Hass im Parlament, Hass auf der Straße, Hass im Internet. Seit dem Aufstieg der AfD ist die Hetze gegen Geflüchtete, Demokraten, Juden, Menschen muslimischen Glaubens und alle anderen, die nicht in ihr Menschenbild passen, nicht mehr zu überhören. Die Hemmungen, Menschen in sozialen Medien zu beleidigen und zu bedrohen, sinken, da sich die Hetzer durch den Erfolg der Rechten in Deutschland und Europa bestätigt fühlen und glauben, durch die Anonymität sicher zu sein. Dieser Rassismus und Hass begünstigt die Gewalt gegen Geflüchtete und Demokraten. 2016 gab es etwa 3500 Angriffe gegen Geflüchtete, deren Unterstützer oder Flüchtlingsheime. 2017 gab es täglich fast drei rassistisch motivierte Angriffe gegen Geflüchtete. 2015 waren die Kölner Oberbürgermeisterin und 2017 der Bürgermeister von Altena Opfer von Mordversuchen durch Täter, die gegen die Aufnahme von Flüchtlingen protestieren wollten. Doch was sind die Motive der Hasskommentatoren und was schreiben sie überhaupt?
Jugend rettet – eine Organisation von Jugendlichen, die zivile Seenotrettung im Mittelmeer betreibt, um Flüchtlinge vor dem Ertrinken zu retten – will Hasskommentare öffentlich machen. Claire Deery vom Flüchtlingsrat Niedersachsen, Ruben Neugebauer von Sea Watch, Hubertus Koch vom Y-Kollektiv und der Rechtanwalt für Asylrecht Paulo Dias lesen am 2. Februar ab 19 Uhr in den ver.di-Höfen Hasskommentare vor, die sie selbst bekommen haben. Außerdem werden Poetry-Slamerinnen und -Slamer aus Berlin ihre Beiträge vorstellen. Die Veranstaltung wird vom hannoverschen Wort-Künstler Tobias Kunze moderiert.
„Wir müssen uns als Demokratinnen und Demokraten aktiv gegen Hass und Rassismus einsetzen. Es ist eine Schande, dass mehr als 70 Jahre nach der Befreiung vom Faschismus wieder rassistische Parolen und Hetze gegen Geflüchtete, Andersgläubige und DemokratInnen zu hören sind. Um ein Zeichen gegen diese Entwicklung zu setzen, wollen wir den Hass künstlerisch verarbeiten. Für den besten Slam-Beitrag auf der Veranstaltung wollen wir den Bernd-Höcke-Preis vergeben“, so Maria, die hannoversche Botschafterin der Vereins Jugend Rettet, der selbst seit Monaten zahlreiche Hasskommentare und etwa 100 Morddrohungen zugeschickt bekommen hat.
Freitag, 2. Februar 2018
19 Uhr
Rotation in den ver.di-Höfen
Weitere Infos unter: jugendrettet.org/de