Christian Herrnleben

Christian_HerrnlebenAls Geschäftsführer eines Abbruchunternehmens lebt und arbeitet Christian Herrnleben in Hemmingen bei Hannover. In seiner Freizeit liest er, schreibt er, geht mit seiner Frau auf Reisen und/oder mit seinem Hund spazieren. Lange Jahre engagierte er sich in der Kommunalpolitik seiner Heimatstadt Hemmingen – auch spannend –, jetzt hat er seinen ersten Kriminalroman „DoppelDecker“ veröffentlicht. Darin wird neben vielen durchaus humorvollen Passagen stilecht gestorben – natürlich in Hemmingen. Im weiteren Verlauf der Handlung kommen noch mehrere bekannte Schauplätze aus Hemmingen vor – das Buch endet dann aber auf Bora Bora…

Schon als Jugendlicher schrieb Christian Herrnleben gerne und oft, machte in diversen Schülerzeitungen seine ersten literarischen Gehversuche. Während des Zivildienstes in der MHH arbeitete er beim Krankenhausfunk mit und konnte dabei auch selbst verfasste Texte platzieren. Als Ratsherr für Die Unabhängigen Hemminger stand er später dann vermehrt in der Öffentlichkeit und konnte weiter Texte schreiben sowie viele Sympathien gewinnen. Als er seinen Krimi im September in einer Hemminger Buchhandlung vorstellte, war es dementsprechend voll – vermutlich auch, weil sich der eine oder andere Hemminger in dem Buch wiedererkennen könne, wie Herrnleben schmunzelnd verriet. Auch die Danksagung verlas der humorvolle Autor mit einem Augenzwinkern und erntete einige Lacher – diese galt nämlich seiner Hündin Pearl. Während die erwachsenen Kinder und seine junggebliebene Frau eher etwas skeptisch auf seine Buchidee reagiert hätten, als der 52-Jährige voller Euphorie davon erzählt habe, habe Pearl von Anfang an an ihn geglaubt: Nachdem er ihr das erste Kapitel vorgelesen habe, habe sie es begeistert mit „Wau!“ kommentiert. Eine Unterstützung, die Herrnleben durchhalten ließ, auch als mehrere Verlage die Veröffentlichung des Manuskripts ablehnten. Kurz vorm Aufgeben besann sich der Krimiautor glücklicherweise dann doch noch auf seinen Heimvorteil und wandte sich mit seinem Erstling an den Hemminger Verleger Andreas Brandtner, dem der Erzählstil auf Anhieb gefiel. Locker und süffisant sei dieser, so Brandtner, der den Krimi in seinem Ganymed-Verlag veröffentlicht hat, eine Fortsetzung könnten sich Verleger und Autor beide durchaus vorstellen. Aber zunächst zum Inhalt des Debüts, das direkt mit einem Mordfall eröffnet: Gleich im ersten Kapitel wird Pastor Dirk Decker ermordet. Während er in der Gaststätte das Vaterunser bei der Beerdigungsfeier seines Vaters spricht, wird er mit einem glatten Schuss zwischen die Augen niedergestreckt und landet kopfüber in der niedersächsischen Hochzeitssuppe, die vor ihm auf dem Tisch steht. Trotz des Slapstick-Elements ist die Trauergemeinde verständlicherweise nicht amüsiert, sondern geschockt, zumal das Motiv völlig unklar ist. Führte der beliebte Pfarrer etwa ein geheimes Doppelleben? Oder – was bald als Möglichkeit im Raum steht – ist dem Killer ein fataler Irrtum unterlaufen? Und auf wen hatte er es ursprünglich abgesehen? Der ermittelnde Kommissar Lorenz und sein Team tappen im Dunkeln. Doch dann kommt ihnen der Zufall zur Hilfe und obendrein ein zweifelhafter Verbündeter … An der spritzigen Lektüre mit viel lakonischem Witz hat Herrnleben rund ein Jahr lang geschrieben, vor allem, wenn es im Winter früh dunkel wurde. Dass die Ermittlungen in „DoppelDecker“ aus Hemmingen heraus, nach Hamburg und schließlich sogar auf die Pazifikinsel Bora Bora führen, könnte – muss aber nicht – damit zu tun gehabt haben. Wenn es jetzt wieder früh dunkel wird, verspricht der Krimi auf jeden Fall eine spannende Lesereise.

 Anke Wittkop

Herrnleben_DoppelDeckerDoppelDecker
Ganymed Edition 2016,
244 Seiten,
14 Euro


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