Jo‘s Food & Craft

Unscheinbar auf der Ecke Ferdinand-Wallbrecht-Straße / Lister Kirchweg befindet sich seit Anfang Juni diesen Jahres „Jo‘s Food & Craft“. Hohe Decken, viel Holz, roter Backstein und nackte Glühbirnen geben dem Lokal den „Crafting“-Stil, den man angesichts des Namens auch erwarten würde. Nicht überdekoriert, sondern eher schlicht – gemütlich! Wir werden sofort von auffällig freundlichen und sehr aufmerksamen Servicekräften begrüßt und fühlen uns absolut willkommen.

Noch bevor wir einen Blick auf die Speisekarte werfen können, werden volle Teller an uns vorbeigetragen, die uns beschließen lassen, auf die Vorspeise zu verzichten. Stattdessen entscheiden wir uns für einen „Cocopresso“ als Aperitif: Espresso mit Kokosmilch auf Eis (3,20 Euro). Die Getränkekarte ist aufregend: Neben der üblichen Auswahl an Heißgetränken gibt es neun verschiedene Sorten Scotch und Bourbon, diverse Longdrinks und Cocktails, die deutlich einfallsreicher sind als der Standard, eine große Wein- und Sektauswahl, stolze zehn Craft-Beer-Sorten und Soft Drinks mit recht abgefahrenen Namen. Allein das Lesen der Karte macht schon Spaß. Aber: Hunger!

Die Speisenauswahl ist recht klein, was aber nichts macht, da die einzelnen Gerichte (in erster Linie Salate und Burger) laut Karte so viele Komponenten enthalten, dass es für drei reicht. Wir entscheiden uns für den „Wuarscht Salat“ (13 Euro): Gebratene Chorizo mit geschmorten Zwiebeln und Zucchini auf einem Blattsalat-Mix, Möhren, Kirschtomaten, getrockneten Feigen, Pekannüssen und Parmesan mit einem Honig-Senf-Dressing. Dazu werden Brot, Süßkartoffel-Fritten und drei Dips (Wasabi-Mayo, Sour Cream und Guacamole) serviert. Die Fritten und die Chorizo sind knusprig, das Dressing angenehm zurückhaltend. Spannend ist, dass die unterschiedlichen Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Zutaten immer wieder neue Geschmacksrichtungen ergeben.

Außerdem bestellen wir den Burger namens „Zieglich beste Freunde“ (13 Euro). Wir dürfen zwischen Kartoffelspalten und Süßkartoffelfritten als Beilage wählen und entscheiden uns auch hier für die Süßkartoffel. Das Brötchen ist Standard, aber getoastet, was ein Pluspunkt ist. So ist der Burger nicht matschig. Seine Füllung besteht aus 150g Rindfleisch, Bacon, Whisky-Zwiebeln, Ziegenkäse, frischer Tomate und Preiselbeer-Chili-Sauce, dazu je eine Portion Sour Cream und Pink Mayo. Diese schmeckt für uns nach Mayonnaise, verrührt mit Ketchup – gehört eben zu einem Burger. Leider ist das Fleisch nicht, wie angekündigt, medium gebraten, sondern tot. Schade, aber kann passieren. Da passt es ganz gut, dass der Bacon nicht ganz so kross ist wie erwartet, sonst hätte es eine recht trockene Geschichte werden können. Allerdings macht es auch hier die Kombi: Die Whisky-Zwiebeln schmecken intensiv, süßlich und sind leicht geröstet, was super zu dem Ziegenkäse passt. Die Preiselbeer-Chili-Sauce harmoniert gut mit Fleisch und Speck, das erklärt, warum das Fleisch nur minimal gewürzt ist.

Insgesamt sind wir so satt, dass wir es kaum schaffen, unser Bier auszutrinken. Was schade ist, denn das „ü.N.N.“, ein alkoholfreies IPA mit Grapefruit und Maracuja (5 Euro) und das „Killer Cucumber Ale“, ein malziges Ale mit Gurke und Pfeffer (5,40 Euro) schmecken wirklich spannend. Alles in allem ist „Jo‘s Food & Craft“ kein günstiger Burgerschuppen, sondern ein Restaurant mit ausgeklügelter Karte, interessanten Getränken und dem wahrscheinlich freundlichsten Personal in ganz Hannover, allerdings nichts für den kleinen Hunger bzw. Geldbeutel.

Illi Hinzberg und Anke Wittkopp

Ferdinand-Wallbrecht-Str. 60, 30163 Hanover
0511 – 45790885
www.jos-food-craft.de

Mo. bis Sa.: 18-00 Uhr, warme Küche bis 22 Uhr


Schlagwörter:

Diesen Beitrag kommentieren

Stadtkind twittert