Ein außergewöhnliches Theaterprojekt gastiert vom 13. bis 15. August in Hannover, genauer gesagt, auf dem Güterbahnhof in Linden. Das niedersächsische Theaterensemble Das letzte Kleinod aus Schiffdorf hat in Kooperation mit dem polnischen Teatr Gdynia Glówna ein Stück erarbeitet, das unter die Haut geht.
Mit ihrem Dokumentartheater bringen sie Geschichte an die Orte zurück, an denen sie sich ereignet hat. Es geht um Flucht, Krieg und Vertreibung – Kindheitserinnerungen von sechs Kindern aus Ostpreußen, Russland, Polen und Litauen. Theatermacher und Kleinod-Gründer Jens-Erwin Siemssen führte Regie und schrieb die Texte, die einzig und allein auf den Erinnerungen von Zeitzeugen basieren. Diese wurden in Deutschland, Russland und Polen interviewt, das Stück stellt sie und ihre Geschichten nun vor. Elf Szenen führen vom Blaubeersammeln zur Flucht über das Haff und Fliegerangriffen, zum Ende des 2. Weltkriegs.
Gespielt wird in vier alten Waggons der slowakischen Eisenbahn, sieben weitere Waggons dienen den Akteuren als Transportmittel, Unterkunft und Kantine, Materiallager und Theaterbüro. In polnischer Sprache war die Inszenierung bereits an den Bahnhöfen in Gdynia, Pila und Poznan zu sehen. Noch bis Ende August bespielen die zwei Ensembles – hier auf Deutsch – die Bahnhöfe in Frankfurt/Oder, Berlin-Spandau, Lüneburg, Bremerhaven, Bad Bederkesa und Geestenseth. Und auch der Güterbahnhof in Hannover-Linden ist Ziel ihrer Theaterreise.
Ganz sicher ein beeindruckendes Theatererlebnis.
13. August 2016, 19 Uhr, 20.30 Uhr
14. August 2016, 19 Uhr, 20.30 Uhr
15. August 2016, 19 Uhr, 20.30 Uhr
Güterbahnhof Linden, Fischerhof 18, 30449 Hannover
Foto: Chojnowska