Ein bisschen verspätet kommt die Gratulation ja schon, denn das exakte Gründungsdatum des akademischen Verlags mit Sitz in Hannover ist der 12. August 1996. Nach zwanzig Jahren im Geschäft braucht Verleger Matthias Wehrhahn das jedoch nicht zu kümmern, hat sein Verlag doch ein volles Programm, mehrere Auszeichnungen und ein internationales Renommee vorzuweisen. Und der Start ins neue „Lebensjahr“ in den neuen Verlagsräumen im Stadtteil Wülfel ist ebenfalls geglückt.
Den Anfang machte Wehrmann im Frühjahr 1997, als er die Schrift „Ueber die Natur der afrikanischen Neger (und die davon abhangende Befreyung, oder Einschränkung der Schwarzen)“ von Christoph Meiners herausgab. Das Traktat war schon seit Langem nicht mehr gedruckt worden und kam somit erstmals wieder in den Buchhandel, um zur kritischen Auseinandersetzung und Untersuchung verfügbar zu sein. Von Beginn an publiziert der Verlag weniger bis kaum bekannte historische Texte, wobei ein besonderer Fokus auf dem 18. Jahrhundert liegt – eine faszinierende Epoche für Matthias Wehrmann. Aber auch zeitgenössische Literatur und Essayistik haben längst einen festen Platz im Verlagsprogramm gefunden.
Mittlerweile hat sich eine Profilierung in Richtung Kultur- und Geisteswissenschaft etabliert. Für Wehrmann könnten die Bereiche Kunst und Musik noch ausgebaut werden. Ideen hierfür sammelt er schon seit einiger Zeit in einem speziellen Ordner, inzwischen bereits genug, um damit locker mehrere Verlage zu beschäftigen. Ein Wunsch für die Zukunft wäre es, sich diesen Ideen widmen zu können – wenn einmal die Zeit dafür da wäre. Denn schon jetzt gilt es, ein breites Spektrum an Themengebieten abzudecken, zum Beispiel Religionswissenschaft, Medizingeschichte und Sachbuchforschung. Hinzu kommen wissenschaftliche Reihen wie etwa die „Geschichte Niedersachsens“ oder die „Philosophie des Lebens“ und seit dem Band 68 von 2014 auch die Hannoverschen Geschichtsblätter. Zudem werden mehrere Jahrbücher zur Erkundung des literarischen Schaffens von Autorinnen und Autoren wie Annette von Droste-Hülshoff oder Georges Simenon angeboten.
Trotz der großen Vielfalt sprechen die meisten Titel doch eher spezielle Interessensgebiete fernab von Mainstream-Trends an und die Auflagen liegen zumeist bei wenigen Hundert Exemplaren. Deshalb ist in den letzten Jahren der Vertrieb über Internetgroßhändler besonders wichtig geworden. Wie bei vielen Kleinverlegern üblich, wird die Lieferung vom Verlag selbst bestellt.
Doch dass es auf die Höhe der Verkaufszahlen nicht so sehr ankommt, um in der Wissenschaftswelt international vernetzt zu sein, stellt der Verlag eindrucksvoll unter Beweis: Die Zeit der Klinkenputzerei gehört längst der Vergangenheit an, heute genießt Wehrhahn die „Qual der Wahl“, wenn es darum geht, die Entscheidung über zukünftige Projekte zu treffen. Der Verlag arbeitet mittlerweile international mit Autoren, Wissenschaftlern, Institutionen und Universitäten aus dem inner- und außereuropäischen Ausland zusammen. Entsprechend sind neben Deutsch die Publikationssprachen Englisch und Französisch.
Die Qualität der Verlagsarbeit wurde auch schon mehrfach belohnt: 2006 erhielt der Wehrhahn-Verlag die Auszeichnung des Niedersächsischen Verlagspreises, der alle zwei Jahre vergeben wird, 2009 wurde ihm auf der Leipziger Buchmesse der Förderpreis der Kurt-Wolff-Stiftung verliehen. Wir wünschen auch für die Zukunft viel Erfolg!
AD
Infos und Programm unter www.wehrhahn-verlag.de