Face

Sowohl Sushi-Liebhaber als auch Sushi-Verweigerer kommen beim gemeinsamen Essen im Face kulinarisch auf ihre Kosten: Das Res­taurant – zugleich Club und Bar – hat am 15. April in den Räumen des ehemaligen Phoenix eröffnet und seine Speisekarte ist ein Segen für Paare und Cliquen, die sich in Sachen Sushi uneinig sind. Neben den japanischen Happen werden hier nämlich auch italienische Gerichte serviert.

Vorbei an einer gut bestückten Bar durchschreiten wir den vorderen Restaurantbereich des Face, werfen einen Blick die Treppe hinunter, wo am Wochenende gefeiert wird, und gelangen dann durch eine automatisierte Schiebetür in einen großen Loungebereich mit Loft-Charakter: Rote Backsteinwände, an der Decke verlaufende, kupferfarbene Lüftungsrohre und robuste Industrie-Pendelleuchten verleihen dem Raum einen Fabrik-Charme. Es duftet nach dem neuen Leder der schwarzen Sessel und Sofas.

Wir lassen uns in die Polster sinken und stöbern in der Speisekarte. Eine Auflistung der Getränke fehlt (noch), doch der Kellner gibt gern Auskunft. Die Apfelschorle sei an diesem Abend leider „aus“, entschuldigt er sich. So kurz nach der Eröffnung verzeihen wir das gern und sind mehr als zufrieden mit der Maracujaschorle und dem empfohlenen Rotwein, einem würzigen Montepulciano. Passend zu dem italienischen Wein verzichten wir erst einmal auf Sushi und wählen aus den italienischen Speisen aus. Zur Auswahl stehen Antipasti sowie gehobene Fleisch-, Fisch- und Pastagerichte. Unser Start mit frischen Bruschettas steigert die Vorfreude, denn schon diesem Vorspeisenklassiker hat die Küche eine eigene Note verliehen, indem die mit Tomatenwürfeln bestückten Brote auf Feldsalat und Rucola gebettet und um Olivenstücke ergänzt wurden. Unser Appetit muss danach bis zu den Hauptspeisen jedoch eine Weile Geduld haben. Das Face-Team scheint noch nicht perfekt eingespielt. Noch ist Geschäftsführer Taleh Gasimov übrigens auch auf der Suche nach weiterem Barpersonal.

Das Warten fällt uns an diesem Abend nicht schwer, denn die Ledersessel sind so gemütlich, dass wir glatt die ganze Nacht hier verbringen könnten. Und schließlich stehen die dampfenden Teller vor uns: Die Tagliatelle mit Spargelköpfen, Kirschtomaten und Basilikum (14,50 Euro) sind ein zur Saison passender Genuss. Das Rinderfilet mit Steinpilzen (22 Euro) ist innen zartrosa und damit – obwohl man uns nicht nach der gewünschten Garstufe gefragt hat – genau nach unserem Geschmack. Auch wenn nach diesem Gaumenschmaus vielleicht ein süßes Tiramisu das Richtige wäre, blättern wir zurück zur ersten Seite der Speisekarte: Sushi. An einem Tresen, den wir von unserem Platz aus sehen können, bereitet der Sushi-Koch Nyima Lama konzentriert die japanischen Leckereien vor – und wir wollen zumindest einmal kosten. Unser ungewöhnlicher, aber leckerer Nachtisch besteht also aus einem vegetarischen Sushi-Menü (8,90 Euro) mit je vier Avocado- und Gurken-Röllchen sowie sechs Futo-Maki mit Frischkäse. Wir schaffen nur die Hälfte der feinen Happen, doch den Rest packt man uns gerne zum Mitnehmen ein. So können wir zu Hause noch ein Stück „Face“ genießen – leider ohne die gemütlichen Ledersessel. Das Wiederkommen lohnt sich definitiv für einen Drink in diesen Polstern – und um die vielversprechende Entwicklung des Face weiterzuverfolgen.

Janina Martens

Goseriede 4, 30159 Hannover
Tel: (0511) 70812956, Facebook: “Face ClubRestaurant”
Mittagstisch ab 12 Uhr, ansonsten tägl. ab 18 Uhr geöffnet,  Fr / Sa ab 22 Uhr Party


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