„Die Augen des Iriden“ von Maja Loewe

Hinter der Wahl-Hannoveranerin Maja Loewe liegen zwei turbulente Jahre: 2014 gewann sie den Hildesheimer Lyrikwettbewerb, erntete in der Ausschreibung „Gedankenwildwuchs“ einen Autorenvertrag und schaffte es mit ihrer Kurzgeschichte „Das Glück ist ein Vogel“ in die Anthologie des MDR Literaturpreises 2015. Pünktlich zur Buchmesse ist nun ihr Romandebüt „Die Augen des Iriden“, eine Mischung aus Jugendbuch, Mystery, Urban Fantasy und Thriller, im Papierverzierer Verlag als Taschenbuch erschienen.

Angefangen hat alles in einer kleinen WG-Küche in Hannover Linden: Maja Loewe, frischgebackene Mama, beginnt eines Abends die Geschichte um Henry von Irides aufzuschreiben – einem Jungen, der die Gabe besitzt, die Wahrheit hinter den Bildern sehen (der Namensspender für den Helden liegt zu der Zeit nur ein Zimmer weiter und schlummerte friedlich in seinem Bett). Mit der Zeit entspinnt sich eine immer komplexere Story um den 16jährigen Protagonisten mit einem blauen und einem braunen Auge, in der Geheimbünde, psychologische Waffen und ethisch verwerfliche Experimente eine Rolle spielen. Begabt mit einer geheimnisvollen Fähigkeit, hinter die manipulative Macht der Bilder zu blicken, kommt er einem Geheimnis auf die Spur, dass die Menschheit für immer verändern könnte… Dass diese Geschichte einmal Majas Debütroman werden sollte, hatte sie damals selbst nicht geahnt. 2014 nahm sie mit „Die Augen des Iriden“ am Crowdfunding Wettbewerb „Gedankenwildwuchs“ teil und gewann prompt einen Autorenvertrag. Nun, fast zwei Jahre später, ist ihre Geschichte reif fürs Bücherregal.

Die Faszination fürs Schreiben und Geschichtenerzählen wurde Maja buchstäblich in die Wiege gelegt. 1977 in Lübeck geboren lauschte sie als Kind begeistert den Geschichten ihrer Großmutter Pauline Spencker, die in den 1920er Jahren in Osnabrück zusammen mit anderen  jungen Künstlern – unter anderem dem späteren Literaturnobelpreisträger Erich Maria Remarque – die „Traumbude“ gegründet hatte. Damals schrieb Maja vor allem Gedichte, am Liebsten über das Meer und die Sehnsucht nach der Ferne. Mit elf Jahren erstand sie auf dem Flohmarkt eine mechanische Schreibmaschine, auf der sie ihren ersten Romanentwurf wagte – ihre erste große Geschichte jedoch schon nach 20 Seiten im Ozean versenkte. Danach wandte sie sich wieder der Lyrik zu und feierte ihre erste Veröffentlichung in der Kinderzeitschrift „Krakel“. Nach dem Abitur in Lübeck ebbte die Inspiration etwas ab, sie lernte in einem kleinen hanseatischen Betrieb, packte die Koffer, servierte Orangensaft über den Wolken und führte Touristen durch Venedig. Im Studium der Kulturwissenschaften an der Universität Hildesheim entdeckte sie dann das Schreiben wieder.

Cover © Timo KümmelMittlerweile lebt Maja mit ihrer Familie in Döhren. Der echte Henry wurde vor Kurzem eingeschult und hat inzwischen noch einen kleinen Bruder bekommen. „Auch der spielt in der Geschichte mit“, verrät Maja, die das letzte Kapitel ihres Buches schwanger schrieb. „Seinen Namen trägt ein jüdischer Arzt, der Menschen mit dem Jerusalem-Syndrom behandelt. Ich habe also quasi einen Protagonisten nach meinem ersten Sohn benannt und meinen zweiten Sohn nach einem Protagonisten. Klingt irgendwie verrückt.“

Interview: Anja Dolatta

„Die Augen des Iriden“ von Maja Loewe
400 Seiten
Papierverzierer Verlag 2015
ISBN: 9783944544960


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Ein Kommentar für “„Die Augen des Iriden“ von Maja Loewe”

  1. Maja Loewe sagt:

    Hallo liebes Stadtkind, liebe Anja Dolatta,

    vielen Dank für den schönen Artikel. Ich habe mich sehr gefreut diesen bei euch zu entdecken.
    @Anja Dolatta: Dein Name kam mir doch gleich bekannt vor, wir teilen uns ja ein Plätzchen in der selben Anthologie:-) Hab mir gleich noch mal „Matern aller Art“ (hieß doch so, oder?) durchgelesen – schöner Text, erinnert mich an Familienfeste bei meiner polnischen Freundin Margarethe.

    Viele liebe Grüße von der Maja

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