LoFi-Cøre? Was soll das denn bitteschön sein? Dass man zunächst einmal keinen blassen Schimmer hat, was dieses Genre zu bedeuten hat, ist volle Absicht. Wer sich in keine Schublade stecken lässt, kann machen, was er will. Und genau das tun die sechs beatbars aus Hannover-Linden. Seit dem Frühjahr 2013 durchstreift die Band „den Kosmos des musikalisch Machbaren“. Für all diejenigen, die zum besseren Verständnis doch eine bestimmte Stilrichtung brauchen: beatbar macht Chanson-Punk-Pop’n’Roll mit Bass, Cajon, Gitarre, Ukulele, Harp und Gesang. Irgendwie low, irgendwie cøre, irgendwie reizend anders.
„Wir lassen uns weder auf einen bestimmten Musikstil festlegen, noch sind unsere Texte auf eine einzige Sprache begrenzt. Man könnte es vielleicht so sagen: Wir bewegen uns zwischen deutschem Schrammelpop, englischem Pop‘n‘Roll, der manchmal sogar ein bisschen an Country und Western erinnert, spanischen Perlen und französischem Chanson“, versucht sich Stef Awramoff, Gesang und Ukulele bei beatbar, dann doch in einer Beschreibung der beatbar-typischen Musik. „Mit Coversongs – zum Beispiel von Stereo Total, Annett Louisan, der spanischen Band El Puchero del Hortelano oder auch Edith Piaf – haben wir angefangen, mittlerweile spielen wir überwiegend eigene Songs. Mal laut und krachig, mal langsam und sutsche.“ „Wobei das mit dem „langsam und sutsche“ eher selten vorkommt. Wir neigen dazu, Tempo zu machen“, ergänzt Svea Herrmann, Bassistin bei beatbar.
Schon in den 80ern haben Stef und Svea zusammen Musik gemacht. Mit dem jetzigen beatbar-Gitarristen Eric Limberg spielten sie schon in der Band The Primaries, die damals recht erfolgreich durch die Clubs in Hannover und Umgebung zog. Vom „Lutscher-Pop“, wie sie ihre damalige Musikrichtung selbst gern bezeichnen, wechselten sie Ende der 90er zum Trip-Hop-Pop mit der Band Czech, die von Gregor Hennig, heute ein bekannter Musikproduzent in Bremen, gegründet wurde. Viele weitere Bands später – darunter Mandra Gora Lightshow Society, Bite the Dog oder Morton and the deaf Frogs – taten sich Stef und Svea Anfang 2013 erneut zusammen, diesmal mit Katja Merx, die sich seit 2005 eher in der hannoverschen Literaturszene bewegte als in musikalischen Gefilden. Gemeinsam mit dem spanischen Cajonisten Ricardo Rodriguez, ein echter Künstler in Sachen Rhythmus und Percussion, und dem Gitarristen Rafael Litzbarski gründeten sie beatbar. Inzwischen besteht die Band aus sechs Musikern. Auch Katja singt, spielt Ukulele sowie diverse kleine Instrumente wie Glockenspiel, Kuhglocke oder Kazoo. Nach dem Ausstieg des Gitarristen stieß Eric, der nach seiner Zeit bei The Primaries in Bands wie Cosmo Zaloon oder Mangrooves mitmischte, als neues Bandmitglied dazu, genauso wie Peter Haferland, der einige Songs mit der Harp begleitet und sich ansonsten um den Sound kümmert. Wie unschwer zu erkennen ist, ist ein Großteil von beatbar bereits seit Jahrzehnten musikalisch miteinander verstrickt, was sicher einen entscheidenden Vorteil hat. „Durch die jahrelangen gemeinsamen Banderfahrungen sind wir musikalisch gut aufeinander eingespielt. Wenn ich mit einem neuen Song in den Bunker komme, weiß Svea sofort, welcher Basslauf dazu passen würde. Und meistens ist es genau das, was ich mir vorher vorgestellt habe“, erzählt Stef. Und Svea: „Überhaupt können wir uns alle gut leiden und haben Bock, zusammen Musik zu machen. Ich glaube, das merkt man uns auch auf der Bühne an.“
Auftritte gab es seit 2013 schon einige – von der Party in einer Lindener Schrebergartenkolonie über Konzerte bei den Waschweibern, der Galeria Lunar, auf dem Lindener Weihnachtsmarkt und dem Geburtstag von Der böse Wolf bis hin zum Limmerstraßenfest und der Fête de la Musique. Als ursprüngliche Lindener Band wurde selbstverständlich erst einmal der eigene Stadtteil reichlich bespielt, aber auch für Gigs außerhalb der Lindener Grenzen ist die Band natürlich zu haben. Und so werden sie am 11. und 12. Juni erstmalig in Braunschweig auf dem Straßenmusikfestival Buskers zu sehen sein. „Eigentlich wollten wir immer eine Straßenmusik-Band sein, die dank ihres kleinen Equipments per Fahrrad zu ihren Auftritten fährt“, grinst Stef, „aber die Zeiten sind wohl vorbei. In Braunschweig versuchen wir es nochmal mit der Straßenmusik.“ Und das ist nicht der einzige Plan für 2016, denn „ein neues Demo ist auch dringend fällig!“
Wer beatbar in Hannover live erleben möchte, sollte sich auf keinen Fall das Konzert am 19. Februar bei den Waschweibern entgehen lassen.
Ariane Popkovicz
Foto: Antje Krispin/art2go
Weitere Infos und Termine unter: www.beatbar-band.de oder www.facebook.com/beatbarband.