Selten hält eine Band, was der Name verspricht, doch hier ist die Fette Hupe Programm. Das von Timo Warnecke und Jörn Marcussen-Wulff im Juni 2009 gegründete Ensemble verbindet die Elemente traditioneller Bigband-Musik mit experimentierfreudigem Jazzorchesterklang und ist dabei mit absoluten Hochkarätern der hannoverschen Jazzszene besetzt. 17 der besten Musiker aus unterschiedlichen Generationen verleihen dem modernen Big-Band-Jazz in ganz Norddeutschland eine neue, einzigartige Stimme und präsentieren ungehörte, spannende und kreative Musik – eben kompromisslose, selbstständige und frische Musik made in Hannover und Niedersachsen. Im November erscheint mit „Godchild“ die erste CD der Bigband.
Viele Köche verderben den Brei. Nicht aber, wenn wie in diesem Fall ausnahmslos Spitzenköche am Werk sind. 5 Saxophonisten (Nils Brederlow, Paul Engelmann, Lars Stoermer, Coco Guerra, Felix Petry), 4 Trompeter (Benny Brown, Gary Winters/Philipp Kacza, Daniel Zeinoun, Axel Beineke), 4 Posaunisten (Uwe Granitza, Hans Wendt, Felix Eilers, Robert Hedemann) und eine 4-köpfige Rhythmusgruppe (Eike Wulfmeier – Piano, Klaus Spencker – Gitarre, Andreas Lang – Bass, Timo Warnecke – Drums) gehören zur aktuellen „ersten“ Besetzung von Fette Hupe, hinzu kommt ein erweiterter Kreis an „Gelegenheits-Hupisten“. Unter Leitung von Jörn Marcussen-Wulff, erfolgreicher Komponist, Arrangeur, Posaunist und Dirigent aus Hannover, spielen sie die fettesten Arrangements, hupen großartige Soli und versprühen dabei genauso viel Charme und Witz, wie der Name es schon vermuten lässt. Nicht umsonst gehören sie zu den beliebtesten Bigbands im Norden. Auch in Hamburg, Berlin, Köln oder Leipzig hat das Ensemble sich in den vergangenen Jahren ein kleines, aber feines Netzwerk geschaffen und hin und wieder Gastkomponisten und -musiker mit ins Boot geholt. In erster Linie heißt das Motto in diesem Jahr jedoch „Heimat Reloaded“. Mit exklusiven Werken, Uraufführungen und Auftragskompositionen von niedersächsischen Komponisten und Arrangeuren sorgt die Fette Hupe für begeisternde und mitreißende Konzertabende auf allerhöchstem Niveau. Zum Repertoire der Ausnahme-Band gehören Festival-Konzerte, moderierte Gesprächskonzerte für Schüler, öffentliche Proben, Kooperationen und Workshops mit Amateur-Bigbands aus ganz Niedersachsen, Konzerte mit modernen Instrumentalisten sowie Konzerte, die mit Tanz, Performance, gesprochenem Wort, Neuer Musik und Bildender Kunst die Dimensionen des Big-Band-Jazz erweitern. In Sachen Umtriebigkeit steht die Fette Hupe ihrem Dirigenten also in nichts nach.
Gerade erst hat die Bigband zusammen mit dem Jungen Vocalensemble Hannover in mehreren Konzerten im Rahmen der Niedersächsischen Musiktage ein Best-of der „Sacred Concerts“ von Duke Ellington zur Aufführung gebracht – unter anderem am 19. September in Lüneburg. Von diesem Konzert wird es eine Live-CD geben, die im Frühjahr/Sommer 2016 beim Leipziger Label Rondeau Production erscheinen wird. Zuvor dürfen Fette-Hupe-Fans sich jedoch auf das erste Studioalbum mit sechs Stücken von Jörn Marcussen-Wulff freuen. „Aufgenommen haben wir meine Musik im D Room Studio in Gehrden bei Hervé Jeanne.“ Gemischt hat er das Ganze dann zusammen mit Oliver Bergner in den Hansahaus-Studios in Bonn. Entstanden ist ein kraftvolles und emotionsgeladenes Werk. Mit dem Titel gebenden Stück „Godchild“ (engl.: Patenkind) hat Jörn Marcussen-Wulff ein berührendes Requiem für sein verstorbenes Patenkind komponiert. In den weiteren Stücken geht es um den Wunsch nach einem Neuanfang und das gleichzeitige Loslassen liebgewonnener Gewohnheiten oder um ein turbulentes Studentenleben, zusammengefasst in einer zehnminütigen Klangexplosion. Zu den Eigenkompositionen gesellt sich außerdem „Lullaby“ von Tom Waits, neu arrangiert für die Bigband-Besetzung.
„Godchild“ erscheint am 30. November beim Schweizer Label Unit Records. Exklusiv vorab erwerben kann man die CD beim Release-Konzert am 29. November um 19.30 Uhr in der Warenannahme (Faust). Wer möchte, kann bereits um 16 Uhr zum „Probenbesuch“ kommen. Zunächst steht aber noch ein Konzert im Rahmen der Jazzwoche auf dem Plan, die Jörn Marcussen-Wulff als Vorstandsvorsitzender der Jazz Musiker Initiative Hannover e.V. (JMI) mitorganisiert: Gemeinsam mit dem Komponistinnenkollektiv Sung Sound läuten Fette Hupe am 2. Oktober um 20 Uhr ebenfalls in der Warenannahme das Festival ein und liefern eine Antwort auf die Frage, wie aktuelle Bigband-Musik mit Gesang klingt. Ein Konzert der Extraklasse, das man nicht verpassen sollte!
Weitere Infos und Termine finden sich unter www.fettehupe.de.
Manuela Sender
Foto: Iris Kloepper