Corinna & Tim von Kietzell

Mitbegründerin und -leiterin des TuT. // Sternzeichen: Stier
Künstlerischer Leiter & Geschäftsführer des te. // Sternzeichen: Widder

Das TuT – Hannovers Schule für Tanz, Clown und Theater – feiert nächstes Jahr 30. Jubiläum. Corinna von Kietzell ist als Mitleiterin und Dozentin von Anfang an dabei und heute außerdem Teil des musikalischen Duos Carola und Caspar. Ihr Mann Tim ist Schauspieler, Regisseur und Theatermacher, unter seiner künstlerischen Leitung gingen ganze 50 TheaterErlebnis-Produktionen an wechselnden Spielorten hervor. Seitdem er 2014 den ehemaligen Weinladen in der Kornstraße zur Studiobühne und zum Standort seines offenen Ensembles gemacht hat, arbeitet das Ehepaar unter einem Dach, denn im selben Gebäude befindet sich das TuT schon seit 2000. Auch künstlerisch kooperieren das TuT und das kürzlich in te umbenannte Ensemble seither immer mehr.

Neuestes „Baby“ des Künstlerpaares ist Monkey Monday, eine Offene Bühne für komische Kleinkunst, auf der jeden ersten Montag in ungeraden Monaten ein Mix aus Musik, Comedy und Clownerie gezeigt wird. Das Format, das die beiden gemeinsam moderieren, bietet Profis, die etwas Neues von sich zeigen wollen, und Anfängern, die noch kein abendfüllendes Programm haben, eine Plattform. Davon gibt es definitiv zu wenige in Hannover, daher wissen es die Absolventen des TuT auch sehr zu schätzen, wenn sie „einfach nur die Treppe runter“ müssen und auf der Studiobühne ihre ersten Bühnenerfahrungen machen können. Oben sitzen die Pädagogen, die fördern, fordern und bei der Entwicklung dabei sind, unten der Theatermensch, der Regie macht und einen ganz anderen Blick für die Umsetzungsmöglichkeiten hat – eine super Ergänzung. „Dass es jetzt in so einen Kooperationsgedanken geht, das kommt und wächst dadurch, dass wir, seit die Kinder aus dem Haus sind, neue Freiräume gewonnen haben. Corinna hat festgestellt, die Zeit, die mehr da ist, möchte sie mehr spielen, und ich unterrichte und begleite junge Künstler mehr – das geht aufeinander zu“, sagt Tim. Tatsächlich hat er aus den Reihen der TuTies schon einige Rollen besetzt. Die Theater- und Clownschüler bringen Improvisationstalent mit und trauen sich, die Leute zum Lachen zu bringen. Auch in Tims Laientruppe Crazy Change sind drei Clowns aus dem TuT dabei, mit Tim Schaller macht er die Musik-Comedy-Nummer Wurstgeld.

Andersrum machen te-Besucher auch ganz gerne mal einen Workshop. Hier helfen die Theateraufführungen, (noch) bekannter zu machen, dass es am TuT neben Kursen, Workshops, Aus- und Fortbildungen zu Tanz und Theater auch welche zu Clowntheater und Komik, Narr und Fooling gibt. „Der Clown kam so von der Seite reingehüpft, wie der Narr das oft macht, und hat das Ganze ein bisschen aufgewühlt. Und ist immer mehr gewachsen, sodass die rote Nase auch in unserem Emblem auftauchte – der Clown hat der Schule schon sehr seinen Stempel aufgedrückt“, grinst die humorvolle Dozentin, die hauptsächlich in der Clownsausbildung arbeitet.

Wieder andere kennen selbstverständlich das TuT, wissen aber nicht, dass das te inzwischen von hier aus „operiert“. Die Leute erinnern sich zwar an viele der stolzen 50 Produktionen des Ensembles – u.a. im Schlachthof, Güterbahnhof, Supermarkt, Abrisshochhaus – aber nicht mehr daran, dass die vom te waren. „Deshalb ist es toll, jetzt die Studiobühne zu haben. Ich versuche aber auch, die Leute zu fordern, indem ich sage, es gibt Produktionen hier, Produktionen da und Produktionen, da arbeiten wir mit anderen zusammen. Nach zwei „Such-Jahren“ ist klar, wir wollen auch weiterhin an besonderen Orten besondere Inszenierungen machen, und da kann ich mir gut vorstellen, dass wir dann auf das TuT zugehen und fragen: Habt ihr nicht Bock?“, betont Tim. „Raus zu gehen und zu wissen – ich will, dass die Leute lachen, das ist eine hervorragende Sache. Das kann Theater noch direkter als Film und Fernsehen, die Leute auf eine direkte Art irritieren.“ Und Corinna ergänzt: „Da schließt sich der Kreis wieder zum Clown – du sagst irritieren, ich würde sagen, das ist das Stolpern: Irgendwas liegt im Weg und man stolpert und fängt sich und denkt ‚Oops, was war das?‘. Dieses Stolpern, das man aus dem Trott rauskommt, ausbricht, das gehört dazu, ganz klar.“

Anke Wittkopp


Kurz nachgefragt

Euer Lieblingsclown?
C: Die Roncalli-Clowns. Als sie sich entschminkt haben und poetischer und zarter wurden.
T: Helge Schneider, weil er ein Musik-Clown ist.

Wo geht ihr zum Lachen hin?
T: Ich hab nirgends so gelacht wie mit meinen Kindern.

Was macht gute Komik aus?
C: Man muss klug sein, gut beobachten können und dann auf den Punkt bringen, was man beobachtet hat.

Eure Übung für gute Laune?
C: Den Kopf heben und hingucken, was um einen herum passiert und was eigentlich doch komisch oder schön sein könnte.
T: Ich sag nur: Ja… – oder Pups. Einfach mal nicht so verbohrt sein und alles nicht so ernst nehmen.


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